Das Leben ist oft gut geordnet, zumindest auf den ersten Blick. Einerseits gibt es Dinge, die uns weiterbringen. Andererseits gibt es jene, die wir um jeden Preis vermeiden wollen: „Konflikte und Krisen“.
Doch genau diese Konflikte und Krisen sind es, die für persönliches Wachstum wichtig sind – auch wenn wir oft und gerne davor zurückschrecken.

Wenn du zu den Menschen gehörst, die sich unwohl fühlen, wenn es Streit gibt, mach dir keine Sorgen – das ist normal. Harmonie ist wertvoll, und das Leben kann ohnehin schon stressig genug sein. Wir alle kennen Menschen, die ständig nach einem Streit suchen. Doch manchmal sind es genau diese streitlustigen Typen, die mutig genug sind, einem autoritären Chef oder einer schwierigen Situation die Stirn zu bieten, wenn es sonst niemand wagt.
Streit kann wie ein reinigendes Gewitter wirken. Stell dir vor, jemand würde versuchen, Gewitter zu verbieten. Die elektrische Spannung in der Luft würde sich aufbauen, bis es unerträglich wird.
Ähnlich ist es auch zwischenmenschlich: Wenn Konflikte lange unterdrückt werden, wird die Spannung immer größer, bis es irgendwann knallt. Doch nach dem „Knall“ ist die Luft oft klarer.
Viele Menschen haben allerdings nie gelernt, Konflikte offen und respektvoll auszutragen. In der Familie oder im Beruf wurde Harmonie oft über alles gestellt, und der Unterschied zwischen sachlichen Auseinandersetzungen und persönlichen Angriffen blieb unklar.
Wer Konflikten ständig ausweicht, vermeidet aber auch Wachstum!
Wenn du dich selbst dabei ertappst, wie du Konflikte vermeidest – ob in der Beziehung, im Freundeskreis oder im Beruf –, dann könnte es an der Zeit sein, mutiger aufzutreten. Das bedeutet nicht, dass du ständig streiten musst, aber es ist wichtig, deine eigenen Bedürfnisse und Meinungen deutlich zu vertreten. Wie kannst du das lernen, wenn dich echter Streit in Panik versetzt?
Hier sind zwei hilfreiche Strategien:
Die Schleife: Wenn dich jemand fragt, ob du mit einer Entscheidung einverstanden
bist, antwortest du möglicherweise reflexartig mit „Ja“, ohne wirklich darüber nachzudenken. Dieser Autopilot-Modus lässt dich oft frustriert zurück und du möchtest dich am liebsten ohrfeigen.
Um das zu ändern, entwickle eine „Verzögerungsantwort“. Das könnte ein Satz sein wie: „Kannst du das genauer erklären?“ oder „Ich überlege es mir kurz.“ Oder gib mir 5 Minuten Zeit. Dieser Satz schafft dir einen Raum, um nachzudenken, bevor du antwortest. Übe diesen Satz regelmäßig – zum Beispiel im Alltag, beim Einkaufen oder in alltäglichen Gesprächen – bis er dir natürlich über die Lippen kommt. So gewinnst du Zeit, um wirklich in dich hineinzuhören und bewusst zu entscheiden.
2. Der Kellnertrick: Ein einfacher Trick, um das „Nein-Sagen“ zu üben, funktioniert im Restaurant: Bestelle ein Getränk, trinke es und warte, bis der Kellner fragt, ob du noch etwas möchtest. Anstatt automatisch „Ja“ zu sagen, antwortest du bewusst mit „Nein, danke.“ Auch wenn du eigentlich noch etwas trinken möchtest, übe zunächst das Nein. Nach einer kurzen Überlegung kannst du den Kellner zurückrufen und doch nachbestellen. Dies zeigt dir, dass dein „Nein“ keine negativen Folgen hat und vollkommen normal ist. Nach mit mehr Selbstvertrauen und nach kannst du diesen Trick auch in deinem persönlichen Umfeld anwenden.
Indem du diese kleinen Techniken in deinem Alltag integrierst, wirst du rasch feststellen, dass ein „Nein“ nicht das Ende der Welt bedeutet. Ganz im Gegenteil: Es ermöglicht dir, deine eigenen Interessen zu vertreten, ohne dich überrumpeln zu lassen. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, Konflikten nicht mehr aus dem Weg zu gehen, sondern sie als Chance für Wachstum und Klarheit zu betrachten.
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