Was ist nur mit der jungen Generation los? „Die wollen nicht führen – und wir verstehen nicht, warum.“
- hemmelmayr
- 16. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Generationenwechsel in der Arbeitswelt – Wenn Sinn auf Karriere trifft
„Was ist nur mit der jungen Generation los?“

Ein Satz, den ich von vielen Führungskräfte zu hören bekomme. Gemeint ist oft: „Warum wollen die nicht mehr führen? Warum geben sie sich mit weniger zufrieden? Und warum suchen sie mehr Sinn als Position?“ oder aber „Sie nehmen mehr Geld aber wollen weniger dafür Arbeiten…“
Doch vielleicht steckt dahinter eine tiefere Wahrheit – und auch ein stiller Konflikt in uns selbst. Ein innerer Zwiespalt zwischen dem, was wir gelernt haben, und dem, was heute gefragt ist.
Ein Blick zurück – mit Maslow als Kompass
Mein Erklärungsansatz um zu verstehen ist die Maslow’sche Bedürfnispyramide – angewendet auf Generationen:
Unsere Eltern (Nachkriegsgeneration): Sie haben aus Angst für das Notwendige gearbeitet. Sicherheit, Grundbedürfnisse, Stabilität standen im Mittelpunkt. Die Arbeit war Mittel zum Überleben – Loyalität, Fleiß und Dankbarkeit waren Tugenden.
Unsere Generation (z. B. Jahrgang 1978): Wir hatten meist genug zu essen, ein Dach über dem Kopf – doch unser Antrieb war oft: Anerkennung. Status. Leistung. Das richtige Auto, das eigene Haus, Karriere als Identität. „Was bin ich wert?“ wurde oft an Titeln, Autos und Erfolgen gemessen.
Unsere Kinder (Generation Y und Z): Diese Generation wächst in materieller Fülle auf. Mangelängste kennen sie kaum – sie spüren dafür oft einen Mangel an Sinn, Orientierung, Verbundenheit
Die Frage lautet nicht: „Wie viel kann ich leisten?“, sondern: „Wofür tue ich das eigentlich?“
Der innere Konflikt vieler Führungskräfte
Und genau hier beginnt es in vielen zu arbeiten – oft unbewusst:
„Ich habe mich hochgearbeitet, Leistung gebracht, durchgebissen. Und jetzt soll das plötzlich nichts mehr gelten?“ Ich übertrage meine Werte mit denen ich groß geworden bin auf die junge Generation und bewerte nach meinen Kriterien.
Daher ergibt sich ein Zwiespalt der Machen zu schnellen Vorurteilen verleitet.
- Junge Mitarbeitende wollen Teilzeit statt Karriere.
Sie stellen Sinnfragen statt Gehaltsforderungen.
Sie lehnen Hierarchien ab und fordern Feedback auf Augenhöhe
Sie wollen mehr Geld aber weniger Arbeit leisten
Sie wollen keine Verantwortung tragen, sondern Freizeit und Lifestyle
Viele Führungskräfte wollen zwar „modern führen“, erleben aber einen inneren Konflikt mit Ihren Werten.
Das ist kein Versagen – sondern ein Ausdruck eines Generationenübergangs. Und der tut manchmal weh.
Aber wie kannst du als Führungskraft mit diesem Spannungsfeld umgehen?
1. Anerkenne deine eigene Prägung
Du darfst wertschätzen, was dich stark gemacht hat – und gleichzeitig anerkennen, dass die Zeit sich verändert hat.
„Was dich motiviert hat, muss nicht automatisch für andere passen.“ – Dieser Satz kann befreiend wirken.
2. Sieh Sinnsuche der Jugendlichen nicht als Schwäche – sondern als Reifeprozess
Wer nach Sinn fragt, will gestalten, will sich verbinden.
Wenn du das als Chance erkennst, bekommst du keine faulen Mitarbeiter – sondern oft kreative Mitgestalter.
3. Führ dich selbst vom Status-Ich zum Beziehungs-Ich
Wahre Führung und Respekt entstehen nicht durch Titel oder Dienstjahre, sondern durch Verbindung, Verlässlichkeit, Vertrauen und Klarheit.
Frag dich: Wie will ich wirken – nicht nur führen?
4. Öffne Räume für Dialog statt Bewertung
Lade jüngere Mitarbeitende ein, ihre Sicht zu teilen – ohne sofort zu urteilen.
Sag z. B.: „Ich bin mit anderen Werten aufgewachsen. Hilf mir, deinen Blick zu verstehen.“
So entsteht Brücke statt Spalt.
Der Wertewandel ist keine Bedrohung – sondern eine Einladung und Chance
Die junge Generation ist nicht schlechter oder besser – sie ist anders.Und wenn wir als Führungskräfte bereit sind, nicht nur zu fordern, zu bewerten sondern auch zu verstehen und lernen, entstehen neue Räume:
Für echte Zusammenarbeit. Für Sinn statt nur Struktur. Für Entwicklung auf beiden Seiten.
Wenn dich diese Gedanken bewegen und du selbst in diesem Spannungsfeld stehst, begleite ich dich gerne im Rahmen eines Führungskräfte-Coachings. Gemeinsam schauen wir auf deinen Stil, deine Fragen – und auf das, was in dir wachsen will.
Kontakt & Terminvereinbarung: https://www.duundich.at/general-6
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